Der Mensch: Frieden und Krieg        

 

 

 

Der Mensch ist das erste Lebewesen auf dieser Welt, das sich Gedanken über seine Zukunft macht. Der Mensch hat viele Veränderrungen in das irdische Leben gerufen. Manche waren gut, andere eher schlecht. Ein Mensch allein kann schon viele Entscheidungen treffen, die verändernd auf seine Mitmenschen wirken. Ist man nett zu seinen Nachbarn, sind sie glücklich, ist man gemein zu ihnen, sind sie eher wütend oder verletzt. Der Mensch entscheidet über Frieden und Krieg. Er entscheidet über unseren Planeten, über viele Tiere und ob bestimmte Spezies  aussterben,über die Umwelt und über vieles mehr! Ob man die Erde wie einen Schatz sieht und behandelt oder ob man sie wie eine Selbstbedinungstheke ausnutzt, ist eine Entscheidung, die jeder für sich treffen muss. So. Nun sollten wir uns aber mal der eigentlichen Geschichte widmen. Die handelt nämlich von einem Mädchen, das meistens ausgeschlossen und allein gelassen wurde und sich so ihre Gedanken zum Thema Mensch sein machte...

 

 

 

1. Kapitel

 

Lina stand einfach nur da. Sie konnte nicht glauben, dass der Lehrer gerade: ,,Das interressiert hier niemanden, Lina! ", gesagt hatte. Es klingelte. Lina ging wie immer allein an ihren Lieblingsplatz auf dem Schulhof. Sie hatte keine Freunde, mit denen sie hätte spielen können. Still und einsam saß sie an der hohen Schulmauer und dachte nach.        Warum sind manche Menschen so gemein und andere nett? , fragte sich Lina. Ich sehe es so: Wenn ein Mensch für einen anderen böse erscheint, kann der erste sein Verhalten ja richtig finden, erklärte sie sich die Lösung. Aber wer löst dann Kriege aus? Die Angst? Oder die Gier? Lina wollte es herausfinden. Mit einem mulmigen Gefühl ging sie zu ein paar Mädchen, die gerade über ihre neuen Klamotten redeten. ,,H...Hallo. I...Ich wollte fragen, ob ihr euch schon mal gestritten habt.", sagte Lina. ,, Was? Natürlich! Jeder hat doch mal Streit.", antwortete ein recht freundliches, blondes Mädchen. ,,Oh. Ich noch nicht. Ich habe niemanden, der mit mir streiten könnte", gab Lina schüchtern zu. Das blonde Mädchen sah sie mitfühlend an. Da klingelte die Schulglocke. Nach dem Frühstück hatte Lina Büchereistunde. Sie nahm Stift und Block mit und schrieb:

 

 

 

 

 

   Ich wünschte, ich hätte eine Freundin. Mit der könnte ich dann über meine Fragen reden.

 

   Ich meine, fast alles hängt von dem Menschen ab. Krieg, Frieden, Streit, sich vertragen. Der

 

   Mensch hat so viele Dinge erfunden, die der Umwelt, den Tieren und sogar dem Mensch selbst

 

   schaden, und benutzt sie trotzdem! Natürlich gibt es auch gute Sachen, die der Mensch

 

   gemacht hat. Tierschutzgebiete, Heilmittel, Tierschützer und noch mehr. Haben eigentlich nur 

 

   Menschen Probleme untereinander?    

 

 

 

Die letzte Frage ging Lina nicht mehr aus dem Kopf. Wenn man sie mit ja beantworten würde, wollte sie lieber ein Tier sein und ein Leben in Frieden genießen. Wenn die Antwort auf die Frage nein war, führten also auch Tiere kleine und große Kriege und es war beim Menschen einfach angeboren. Lina brauchte sich vorerst sowieso keine Gedanken über die Antwort zu machen, da sie ja niemanden hatte, der ihr die Lösung sagen könnte. Sie legte den Block aus der Hand, und setzte sich mit einem Buch auf ein gemütliches Sofa. Morgen wird sie sich eine Freundin suchen! Eine richtig gute! Und Lina wusste schon, wer das werden könnte...       

 

 

 

                                   

 

  1. Kapitel

       

    Die Schule war aus und Lina machte sich auf den Weg in den Park. Sie wollte nicht nach Hause, sie wollte sich lieber auf eine Bank setzen und in Ruhe einen Plan für ihr neues Dahsein als Freundin machen. Wenn sie es denn schaffte, eine zu bekommen. Lina wollte sich gerade auf die hölzerne Parkbank setzen, als sie bemerkte, dass da ja schon jemand saß. Es war das freundliche, blonde Mädchen aus der Schule. ,, Setz dich doch! Hier ist noch genug Platz!",sagte es in einem so netten Tonfall, dass Lina nicht anders konnte und sich setzte. Eine Weile war es still. Lina sagte nichts, weil sie zu schüchtern war, und das Mädchen, weil es nichts Aufregendes zu erzählen hatte. Da erklärte es: ,, Ich heiße Mia."    

    ,, Ich heiße Lina.", sagte Lina die schon nicht mehr so schüchtern war. Dann fragte sie:

    ,, Hast du dich auch schon mal gefragt, was es eigentlich heißt, ein Mensch zu sein?"

    Mia zuckte mit den Schultern und antwortete: ,, Nein , aber ich weiß die Antwort. Ein Mensch zu sein, heißt, dass man kein Tier ist. Und kein Ding. Und nichts anderes, was es sonst noch so als Sachen gibt. Außerdem heißt es, dass man Gefühle hat, die man besonders gut zum Ausdruck bringen kann." Lina war überrascht. Mia war die erste, die ihr jemals eine ihrer Fragen beatworten konnte und hatte. Jetzt wusste sie es ganz genau! Mia sollte ihre neue Freundin werden! Mit zitriger Stimme fragte Lina: ,, W...Willst d...du meine Freundin werden?" Mia sah zu Linas Glück nicht wütend aus. Auch nicht überrascht, sondern glücklich. ,, Ich dachte, wir sind schon so etwas in der Art.", sagte Mia grinsend. Lina bekam große Augen. Dann lachte sie. Es war das erste Mal seit einem Jahr, dass sie lachte. Als sie damit aufgehört hatte, wurde sie schlagartig ruhig. Sollte sie Mia ihre eigentliche Frage stellen? Sollte sie fragen, ob bloß Menschen untereinander Streit und Krieg hatten? Aber was war, wenn die Antwort ja war? Lina holte ihren Notizblock aus der Hosentasche und riss ihre Frage aus dem Papier. Dann hielt sie Mia das rausgerissene Stück hin und sah zu Boden. ,, Hmmm...", war das einzige, das Mia sagte. Erleichtert hob Lina den Kopf. Doch sie senkte ihn sofort wieder, als Mia ,, Aha!", machte. Mia erklärte:

    ,, Natürlich nicht! Nicht nur Menschen haben Probleme untereinander. Manche Tiere streiten sich um Reviere, wie Menschen sich um Häuser streiten. Was glaubst du, was passiert, wenn zwei Ameisenstaaten aufeinander treffen? Entweder sie tun sich zusammen, gehn sich aus dem Weg oder sie führen Krieg gegeneinander. Das machen Menschen doch auch so, oder?" Endlich! Lina hatte eine Freundin und ihre Angstfrage war mit ,,Nein" beantwortet worden! ,, Sag mal, hast du Lust, morgen in der Pause was mit mir zu machen?", fragte Mia. Lina wurde verlegen. ,, Ja! Ja! Ja!", rief sie. So glücklich war sie schon lange nicht mehr gewesen! ,, Oh. Ich muss los. Bis morgen Lina!", verabschiedete sich Mia. Sie rannte weg in Richtung Kögnerstraße. Da fiel es Lina wieder ein! Sie musste ja noch einen Aufsatz zum Thema Fair play schreiben! Während sie nach Hause eilte, notierte sie sich folgende Stichwörter:

     

      Streit, vertragen, Nettigkeit, Freundschaft, andere Länder, Krieg, Schule, Umgang mit anderen.

     

    Dann rannte sie weiter und hoffte, dass sie den Text bis morgen noch fertig bekam. Als sie ankam, sprudelte die Freude wieder hoch, so dass sie sich setzen musste, bevor sie sich ausziehen konnte. Da kam Linas Mutter in den Flur. Sie sagte: ,,Lina! Da bist du ja! Gleich gibt es Abendessen und du siehst aus wie... naja, vom Winde verweht! Ab unter die warme Dusche!"  Als Lina unter der Dusche stand, durchdachte sie noch einmal den ganzen Tag, und ein wohliges, wunderbares Gefühl machte sich in ihr breit.   

                                                                                                                                                             

     

     

              

    3.Kapitel

     

    Der nächste Morgen war einfach nur schön! Lina würde endlich eine Pause nicht allein verbringen! Freudig hüpfte sie aus dem Bett und kämmte sich die langen, eichenbraunen Haare. Sie hatte ihren Aufsatz noch fertig bekommen, und sich tausend Fragen für Mia überlegt. Nach dem Frühstück schwang Lina sich auf ihr Fahrrad, und fuhr in Richtung Schule. Dabei sang sie : ,, Fair play, fair play!!!" Nach den ersten beiden Stunden klingelte es zur großen Pause. Mia wartete schon auf sie. ,, Und was machen wir jetzt?", fragte Mia ruhig. Eifrig antwortete Lina:,, Ich habe mir ein paar Fragen an dich aufgeschrieben!" Es knisterte und Lina holte ein zerknülltes Papierchen aus ihrer Hosentasche. Mia sah sich die erste Frage an.,, Ich glaube, dass der Mensch zwar am Klimawandel beteiligt ist, aber dass nur er daran schuld ist, das glaube ich nicht!", sagte Mia bestimmt. Und so ging es immer weiter. Lina stellte Fragen und Mia wusste die Antworten. Schließlich fragte Mia: ,,Hast du eigentlich Geschwister?" ,, Ja. Ich habe eine Schwester. Die ist aber noch so klein wie ein Gummibärchen",antwortete Lina. Lina und Mia verstanden sich richtig gut! Es  kam sogar so weit, dass die beiden sich bei Lina verabredeten. Am Nachmittag sollte Mia zu ihr nach Hause kommen. Und so geschah es. Mia lief und Lina radelte langsam nebenher. Als sie ankamen, schloss Lina die Tür auf und Mia trat ein. ,, Oma? Was machst du denn hier?",fragte Lina überrascht. Linas Oma meinte: ,, Ich bin statt deiner Mutter hier." Nervös fragte Lina weiter: ,, Und wo ist Mama?" Linas Oma wurde ganz still. Schließlich sagte sie: ,, Sie ist im Krankenhaus wegen deiner Schwestwester. Irgendetwas scheint nicht zu stimmen. Wir fahren gleich hin." Lina wurde blass. ,,Kann Mia mittkommen?", fragte sie ängstlich. Linas Oma nickte. Dann gingen alle drei zum Auto, stiegen ein und fuhren los. Die ganze Fahrt über war Lina unglaublich besorgt. Im Krankenhaus angekommen fragte Linas Oma eine Schwester: ,, Wo ist denn das Zimmer 34?" Die Schwester deutete ins nächste Stockwerk. Schnell hastete Lina die Treppe hinauf. Sie wollte so bald wie möglich zu ihrer Mutter und ihrer Schwester. Eine Ärztin hielt sie auf. ,,Tut mir leid, aber hier ist kein Zutritt für Kinder!" , sagte sie. Keuchend erklärte Lina : ,, Ich bin aber die zweite Tochter! "  Mia und Linas Oma kamen aus dem Aufzug. ,,Ich darf dich und deine Freundin trotzdem nicht reinlassen! ", erwiderte die Ärztin. Linas Oma meinte: ,,Lina. Ich sage, dir wie es deiner Mutter und deiner Schwester geht, o.k?" Mit diesen Worten verschwand sie hinter der Ärztin im Zimmer 34. Lina setzte sich erschöpft auf einen Stuhl. Mia setzte sich neben sie. Eine Weile war es still. Niemand sagte etwas. Da fragte Lina mit Tränen in den Augen: ,, Können sich eigentlich nur Menschen Sorgen machen?" Mia meinte: ,, Nein! Tiere können sich auch Sorgen machen. Dolle sogar! Ich glaube, sie machen sich sogar manchmal mehr Sorgen als Menschen."    ,,Dann bin ich ein Tier! Ich habe so Angst, dass es etwas Schlimmes ist! Ich wünschte, ich dürfte zu Mama und meiner kleinen Schwester!", schniefte Lina. Dann fing sie bitterlich an zu weinen. Sie legte ihren Kopf auf Mias Schulter. Da hörte Lina durch die Tür des Zimmers 34 : ,, Ja. Ich glaube, es ist etwas in der Art. Ja. Ich denke, sie sollte ein paar Tage hier bleiben."  Lina wurde noch blasser, als sie eh schon war. Mia hatte es wohl auch gehört, denn sie runzelte die Stirn. Nach einer Weile meinte sie mit der ruhigsten, nettesten und mitfühlensten Stimme, die Lina je gehört hatte: ,, Errinnerst du dich, als du mich gefragt hast, was es eigentlich heißt, ein Mensch zu sein? Jetzt weiß ich es ganz genau. Ein Mensch zu sein, heißt, dass man Gefühle hat, die manchmal wehtun können. Es heißt, dass man Dinge spürt, die andere sagen. Und vor allem heißt es ein Mensch zu sein, zu hoffen."