Gib nie die Hoffnung auf

von

Ann-Kathrin Nöll

 

Hallo ich bin Lisa, ich bin 14 Jahre alt. Ich habe einen Bruder, der 13 Jahre alt ist und er hat eine leichte körperliche Behinderung. Ich habe jeden Tag Angst in die Schule zu gehen! Ich muss mir immer blöde Sprüche über meinen Bruder anhören, sie machen sich lustig über ihn! Sie sagen: „ Iiiiih, dein Bruder ist so hässlich, er soll sich umbringen gehen und so Sachen. Er ist nicht dumm, er ist zum Beispiel sehr gut in Mathe oder in Chemie. Er war vor einem Jahr noch auf einer Behindertenschule, da ist er jetzt nicht mehr, weil seine Lehrer gesagt haben: „Er hat das Zeug auf eine normale Schule zu gehen. Er ist jetzt bei mir in der Nachbarklasse. Mein Bruder und ich haben nicht viele Freunde auf der Schule, er ist in den Pausen immer bei mir und meinen Freundinnen. Meine Freundinnen haben nichts gegen ihn, sie finden ihn sogar ganz cool. Er hat sich vor ein paar Tagen facebook eingerichtet, damit er Kontakt zu unseren alten Freunden hat. Er bekommt dauernd Freundschaftsanfragen und nimmt sie auch an. Nachdem er sie angenommen hat, bekommt er Nachrichten. Die Leute, die ihm schreiben, schreiben: „Bring dich um, dich braucht

keiner !!“ Vor ein paar Tagen hat er seine Mathe Arbeit zurück bekommen, er hat eine 2. Die anderen aus seiner Klasse haben das gesehen, ein paar haben ihm gratuliert und der Rest hat ihn wie immer beleidigt. Nach der Schule kam er traurig zu mir und erzählte es mir. Unsere Mutter hat uns abgeholt, wir haben es ihr erzählt, aber sie sagte nur: „Da müsst ihr durch. Ich wurde früher auch gemobbt und mir hat auch keiner geholfen.“ Als wir zu Hause ankamen, schnappte ich mir sofort das Telefon und rief meinen Vater an und erzählte es ihm. Er sagte: „Wenn ich heute Abend nach Hause komme, reden wir zusammen darüber.“  Es war Abend, mein Vater kam, wir haben und alle an den Tisch gesetzt und geredet. Er sagte zu uns: „Ich mache euch einen Vorschlag, ich rufe morgen eure Klassenlehrer an und rede mit ihnen.“ Es war der nächte Morgen, unser Vater war schon auf der Arbeit, er hatte uns einen Brief hingelegt, auf dem stand: „Habt keine Angst, ich regel das alles heute. Wir kamen in die Schule, es war alles wie jeden Tag, wir gingen in unsere Klassen. Bei mir in der Klasse stand auf einmal die Konrektorin Frau Müller. Sie holte mich aus dem Unterricht, um mit mir zu reden. Ich schilderte ihr die Situation, dann durfte ich wieder in meine Klasse. Sie ging weiter zu der Klasse meines Bruders. Nach der Schule sagte er zu mir: „Lisa, ich habe Angst, dass alles noch viel schlimmer wird, wenn sich Frau Müller jetzt einmischt. Ich sagte zu ihm: „Nein, brauchst du nicht, jetzt wird alles besser. Papa hilft uns doch jetzt und Frau Müller will uns auch helfen. Also, keine Sorge Bruder. Den restlichen Tag verbrachte er nur in seinem Zimmer und kam erst wieder zum Abendessen raus. Danach verschwand er wieder in seinem Zimmer. Er machte mir noch nicht mal mehr die Tür auf. Ok, ich dachte mir, ich lass ihn einfach mal in Ruhe. Am nächsten Morgen kam er aus seinem Zimmer und sagte zu mir: „ Na Sis, bereit für die Schule?“ Ich antworte: „Ja, los, wir gehen.“  Als wir beide in unsere Klassen kamen, waren alle leise und guckten uns nicht mal mehr an. In der Pause ging ich zu meinem Bruder und fragte, ob es auch bei ihm so war? Er antwortete: „Ja, find ich gut. Du hattest Recht. Endlich ist es vorbei.“ Ab diesem Tag war alles anders. Wir kamen nach Hause und erzählten es glücklich unseren Eltern. Nach dem Abendessen ging ich in mein Zimmer, schnappte mir mein Tagebuch und schrieb:, Liebes Tagebuch es war der 31.Juli.2011. Nun ist alles anders, ich kann endlich ohne Angst in die Schule gehen, ohne Angst zu haben wieder blöde Sprüche anzuhören. Wir gingen schlafen, mein Bruder und ich freuten uns auf morgen, weil da der letzte Schultag war und wir dann erst mal zwei Wochen Ferien haben. Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg. Wir gingen in unseren Unterricht. Jeder freute sich auf das Ende der 4 Stunden. Wir haben es geschafft, die 4. Stunde ist rum, unsere Eltern stehen vor der Schule um uns abzuholen. Sie fragten uns: „Wie war euer Tag? Freut ihr euch auf den schönen Schwarzwald? Wir antworteten froh: „Ja unser Tag war gut. Es ist gut, dass ihr uns geholfen habt, dass die anderen uns fairer behandeln und ja, na klar freuen wir uns endlich wieder Oma und Opa zu sehen. Die Fahrt über haben mein Bruder und ich geschlafen. Als wir an- kamen, standen unsere Großeltern schon vor der Tür und erwarteten uns freudig. Wir stiegen alle aus dem Auto, umarmten Oma und Opa, danach gingen wir in ihr kleines Haus, packten unsere Sachen aus und haben angefangen, unsere Ferien zu genießen.

 

Das war meine Geschichte von meinem Bruder und mir. Hat doch noch ein gutes Ende genommen. Ich hoffe, dass wir beide nie mehr gemobbt werden.

Lisa.

 

14 Jahre