Meine Brieffreundschaft

 

der Traum einer Fairen Welt

 

 von

Aaliyah Salud Stokes

 

Mir war klar. dass eine Brieffreundschaft nicht immer langweilig sein muss, trotzdem war ich nicht so begeistert davon, in der 4. Klasse eine Brieffreundschaft beginnen zu müssen. Wir sollten alle einen 5 Zeilen langen Brief schreiben, der dann übersetzt und in unterschiedliche Länder geschickt wurde.

 

Ich schrieb meinem mir zugeteilten Brieffreund, wie unsere Grundschule so ist, natürlich beschrieb ich sie nur von ihren besten Seite. Ich blieb aber auch ehrlich und schrieb dazu, dass Streit auch an dieser Schule mal vorkommt. Ich erklärte auch, dass es an dieser Schule nur Lehrerrinnen gibt. Erstaunlicherweise machte es mir Spaß diesen Brief zu schreiben und ich wartete mit großer Neugier auf den Brief von Laylo, so heißt er, er wohnt in einem kleinem Dorf in Afrika .

 

Endlich ! Der Brief ist da, jeder, der wollte, durfte seinen Brief vorlesen. Ich meldete mich und las vor; Liebe Aaliyah, ich finde es schön, dass dir deine Schule (Welt) so gut gefällt, mir gefällt mein Leben auch. Nur dass meine Eltern in der letzten Zeit sehr besorgt sind, da in unserer Nähe ein großer Krieg herrscht, dessen Kampffeld immer mehr an Größe zunimmt, finde ich schrecklich. Trotz alledem geht es uns gut, wir haben Essen, Trinken und sind gesund. Ich hoffe, du schreibst bald wieder dein Laylo."Ich fand seinen Brief echt interessant und schrieb, nachdem wir noch mehr Briefe vorgelesen

bekamen, direkt den 2. Brief. Der handelte diesmal nicht davon, wie toll ich unsere Schule finde sondern ich fragte in meinem Brief nach seinen Freunden, ich wusste, dass konnte ihn auch verletzen, wenn er gar keine Freunde hat, aber ich ging dieses kleine Risiko ein.

 

Zum Glück stand in seinem kommenden Brief, dass seine beste Freundin Aniki heißt und jeden Mittwoch mit ihren Eltern und ihrem großem Bruder kommt, dass ist aus zwei, drei mal so entstanden mittlerweile ist es so etwas wie ein Brauch geworden, schreibt Laylo. Man merkt an der Art und Weise, wie er Aniki beschreibt, dass er sie mehr mag als eine gewöhnliche Freundin. Ich beschrieb in meinem 3. Brief auch meine beste Freundin aufs Genauste, von ihren guten und schlechten Seiten, damit Laylo sich ein Bild von ihr machen kann.

 

Der Brief der daraufhin von Laylo kam, machte mich traurig, Laylos Vater wurde gegen seinen Willen in eine der Truppen der Armee eingezogen, außerdem ist das Kriegsfeld so groß geworden, dass nur noch ein kleiner Fluss das Dorf vom Kampffeld trennt. Laylo soll von diesem Fluss immer Wasser holen .Ich machte mir Sorgen, wir bekamen die Briefe immer nur im Unterricht und so machte ich mir auch im Unterricht Sorge. Meine Lehrerin bemerkte es und fragte; “Aaliyah, willst du nicht deinen Brief vorlesen?", doch ich weigerte mich, da ich mir dachte, dass nicht unbedingt jeder alles über Laylo´s

Probleme und Sorgen wissen musste.

 

Daraufhin sagte meine Lehrerin zu meinem Erstaunen; “Meine liebe Aailyah, sei doch bitte nicht so bockig und lies den Brief vor!". Sie war wohl mit dem falschem Fuß aufgestanden, dachte ich mir, nachdem sie fertig war. Das klingt wahrscheinlich erst einmal nicht so schlimm, aber sie hat es mit so einem Ton gesagt, als hätte ich ihre Mutter umgebracht. Als ich nach dieser kleinen, aber feinen Standpauke immer noch bockig blieb, kam sie schnellen Schrittes zu meinem Platz, riss mir förmlich das Blatt aus den Händen, atmete tief ein , hielt kurz inne, las und gab mir das Blatt zurück. Sie nickte verständnisvoll, ging wieder zu ihrem Pult und nahm einfach jemand anderen dran.

 

Auf dem Nachhauseweg stellte ich mir vor, wie es wäre, wenn es bei uns Krieg gäbe, bestimmt wäre alles etwas angekockelt oder verrußt und es kämen Schüsse aus allen Richtungen, das erinnerte mich an einen seiner Briefe, in denen er schrieb, dass er sich so sehr Frieden wünscht und das nicht nur dort, wo er lebt, sondern überall.

 

Fairness wünschte er sich, ich weiß noch wie erwachsen ich diesen Wunsch fand, er schrieb es sei sein größter Traum, dass es einfach friedlich ist, dass es keine Verschmutzung mehr gibt, in keinem der vielen Bereiche und krieg schon gar nicht. Den Ausdruck Krieg gäbe es dann nur noch in dem Schulfach Geschichte erklärt. Ich wollte gar nicht weiter darüber nachdenken und versuchte mich abzulenken - mit Hausaufgaben oder Büchern, die noch gelesen werden mussten, doch es half nichts, sogar als ich an Gummibärchen dachte, kam ich auf das Thema Krieg zurück.

 

Der folgende Brief war schrecklich, Laylo war am Fluss Wasser holen gegangen und von einem feindlichen Militär angeschossen worden. Laylo war noch am Leben, aber diesmal schrieb mir seine Mutter, er war krank und am linken Oberschenkel schwer verletzt worden. Oft frage ich mich, wie es ihm geht und wie schön eine Welt ohne

schreckliche Kriege wäre.

 

Wahrscheinlich liegt Laylo in seinem Bett und diktiert schon den nächsten Brief ...

 

 

11 Jahre